Blazermantel Burda 6462B - Walkloden
Meine Kollegin hat mir vor Kurzem einen Mantel gezeigt, den sie sich kaufen möchte. Da hab ich sie gleich getadelt: Sie wird sich doch wohl keinen Wintermantel kaufen, wenn ich ihr einen nähen, ja sogar konstruieren kann. Vor allem, da ich so Großprojekte ja viel lieber mag, als "Ich näh mir mal schnell ein neues Shirt in zwei Stunden". Nachdem mir das konstruieren ja so unglaublich viel Spaß bereitet, habe ich sie direkt vermessen und mit der Arbeit begonnen. Wie ihr an der Überschrift vielleicht erkennen könnt, wurde es keine Eigenkonstruktion - leider. Die erste Konstruktion war viel zu groß, die zweite irgendwie nur noch unpassend, an allen Ecken und Enden saß das blöde Ding nicht richtig. Wir haben den Prototypen eingepackt und ihn der Schneiderin im Stoffgeschäft meines Vertrauens gezeigt. Diese fragte ganz vorsichtig, ob ich nicht vielleicht doch auf einen fertigen Schnitt zurückgreifen möchte. Ja ok, ich habe es verstanden. Wie konnte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn auch annehmen, ich könnte einen Mantel - wohl die Königsdisziplin unter der Oberteilkonstruktion - konstruieren, nur weil ich mir diesen Sommer ein paar Blüschen genäht habe.
Die Auswahl war relativ schnell getroffen: es sollte der Blazermantel 6462B von Burda werden. Dafür war die Stoffauswahl ein Drama. Weil senfgelb ja gerade voll im Trend ist, war ursprünglich ein gelber Walker geplant. Der wurde dann aber doch von hellgrau abgelöst. Der Beispielmantel im Schnittmuster hatte einen Oberkragen aus Fell, also mein Vorschlag: Machen wir als Hingucker doch auch ein Fell da ran. Jetzt hatten die da tatsächlich gelbes Fell im Laden. Weil das Thema Gelb ja der ursprüngliche Plan war, wurde das mit eingepackt und um die Farbe nochmal aufzugreifen, auch gleich große gelbe Knöpfe. Das Futter ist übrigens grau mit kleinem Karomuster, leider habe ich vergessen, das zu fotografieren.
Nun mal etwas zum eigentlich wichtigen Thema - das Nähen. Burda passt meistens relativ gut oder fällt etwas größer aus, zumindest bei mir. Und jetzt muss man natürlich auch noch bedenken, dass unter so einen Wintermantel einiges drunter passen soll. Habe mich, nachdem ich die Andrea doch schon ein paar Tage kenne, trotz Maßtabelle für eine Nummer kleiner entschieden und wie man sieht kann man nicht behaupten, dass er zu klein wäre. Aus diesem Grund hat er nachträglich noch einen Gürtel bekommen. Eigentlich passt der sogar so gut, dass man annehmen könnte, er würde da hingehören. Es war zwar ein ziemliches Gefummel, die Gürtelschlaufen im Nachhinein noch anzunähen, aber das gute Stück soll ja schließlich passen und getragen werden.
Neu war für mich das Nähen eines Reverskragens und das Einnähen von Schulterpolstern. Es handelt sich um eine bebilderte Anleitung von Burda, mit denen man relativ gut arbeiten kann. Das Annähen der Polster war allerdings nicht wirklich erklärt, weswegen ich einfach mal gemacht habe, wie ich meinte. Ich habe sie einfach mit ein paar Handstichen an den Nahtzugaben der Armkugel- und Schulternaht am Oberstoff festgenäht.
Der Kragen sollte nach dem Zusammennähen mit "schrägen Spannstichen" festgeheftet werden, dann werden die Seitennähte genäht. Habe ich nicht verstanden. Welchen Einfluss haben die Seitennähte denn auf den Fall des Kragens? Vermutlich hat das Nichts miteinander zu tun, sondern kommt einfach als nächster Schritt in der Anleitung, aber überhaupt der Sinn dieser Stiche war mir unbegreiflich. Nachdem der Walker und das Fell sowieso relativ viel verzeihen, habe ich mir das gespart. Mal abgesehen vom Sinn, hätte ich in dem Fell sowieso keinen Faden mehr gefunden.
Die Knöpfe waren noch eine kleine Herausforderung. Mein Knopflochaufsatz schafft maximal Knopflöcher mit 3 cm Größe. Diese Knöpfe habe einen Durchmesser von 4 cm, macht also eine Knopflochgröße von 4,5 cm. Ich weiß jetzt, dass man so ein Knopfloch auch ohne entsprechenden Nähfuß nähen kann, dann muss man aber schon gut aufpassen, dass das Ganze nicht schief wird.
Der Schnitt wird in Kürze nochmal vernäht und zwar für mich selbst, allerdings in einem ganz anderen Stil. Seid gespannt.
Eure NUHFFi
Verlinkt: Du für Dich am Donnerstag, Sew La La
Sieht klasse aus! Das grau mit einer so leuchtenden Knallfarbe zu ergänzen macht es wunderbar speziell ohne seine Alltagstauglichkeit zu verlieren.
AntwortenLöschenSchönste Grüße,
Sam
Super tolle Farbkombi! Das war ja ein ganz schöner Nähkrimi. Ich hab mir bisher einmal einen Hosenschnitt selbst konstruiert. Der passte ziemlich auf Anhieb, aber ich bin da einem online-Kurs gefolgt, der jeden einzelnen Schritt erklärt hat, inkl. der exakten Vermessung und was man wie wo anpasst. Respekt, dass du dich da einfach so rangetraut hast.
AntwortenLöschenDanke dir, auch wenn es leider nicht geklappt hat, aber ich gebe nicht auf, nächstes Jahr steht ein Blazer auf meiner Liste
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